
Moin und Ahoi ihr Hamburg Verrückten. Heute nehme ich euch mit durch eine wilde Nacht in der schönsten Stadt der Welt. Vor ein paar Jahren, fernab vom Virus, hatte ich euch ja schon mal mit durch den perfekten Tag in Hamburg genommen. Nun machen wir in Hamburg bei Nacht, selbige zum Tag und glaubt mir, es lohnt sich.
Hamburg bei Nacht – Die Anreise
Die Idee eine fotografische Nacht in Hamburg zu verbringen hatte ich schon länger, zufällig lernte ich auf einer sozialen Plattform jemanden kennen, der sich Nachts so sicher durch die Hamburger City bewegt, wie ich mich durch die Flure des Finanzamtes. Also verabredeten wir uns an einem Freitagabend in der Hafencity und ich hatte sogar das Glück, dass mich mein Teenager Sohn begleiten wollte. Wahrscheinlich angezogen von der Vorstellung des Hamburger Nachtlebens.
Die Fahrt starteten wir in meiner angegrauten, schwedischen Staatslimousine, natürlich jene, die nach einer guten Stunde Fahrtzeit auszugehen pflegte. So standen wir dann auch kurz vor Lübeck auf der Autobahn und warteten auf den Gelben Engel. Dieser brachte den Wagen wieder zum Fahren, riet aber von einer weiteren Reise Richtung Hamburg ab. Ich für meinen Teil, wäre am liebsten wieder umgekehrt, doch mein Sohn überzeugte mich, das noch gar nichts verloren wäre.
Also parkten wir das Auto in Lübeck vor dem Bahnhof und verpassten natürlich den erstbesten Zug nach Hamburg.
Die entstandene Wartezeit nutzte ich für allerhand fotografische Spielereien wie Langzeitbelichtungen und der Erzeugung perfekter Blendensterne.


Gegen 23:00Uhr stolperten wir mit unseren Masken über den Hamburger Bahnhof und wurden vom Kollegen vor Ort freundlich empfangen. Leider sind nicht alle Lichter in Hamburg die ganze Nacht über angeschaltet, die Beleuchtung der Hamburger Speicherstadt wird ungünstigerweise zu einer bestimmten Zeit abgeschaltet, weswegen sich unser erstes Ziel, das Hamburger Wasserschloss, leider erledigte.
Die Elbphilharmonie und der Mülleimer
Wir ließen uns also durch die City treiben, überquerten die Elbbrücken und tauchten in das Hafenleben auf der anderen Seite ein. Sicher kennt ihr das riesige “Zelt” vom Musical Pretty Women und König der Löwen? Hier parkten wir das Auto und machten uns auf zum Ufer der Elbe. Wegen der aktuellen Pandemielage war die Umgebung des Musicals und auch der Anleger für die Fähren wie ausgestorben, nur ein paar Jugendliche mit ein paar Flaschen Kiezmische und die üblichen Verdächtigen mit ihren Stativen und den teuren Kameras waren unterwegs.

Besonders beeindruckend fand ich aber gar nicht die Elbphilharmonie, mich beeindruckte viel mehr das Lichtspiel um das Schiff „Cap San Diego“ vor der Kulisse der Landungsbrücken. Wusstet ihr eigentlich, dass die Cap San Diego der größte, fahrtüchtige Museumsfrachter der Welt ist?

Beim Bearbeiten und Sichten der Bilder für diesen Beitrag entdeckte ich zufälligerweise den Kometen Neowise über den Landungsbrücken. Was mir zu diesem Zeitpunkt in dieser Nacht in Hamburg gar nicht bewusst war, jagte ich die nächsten Tage mit der Kamera ohne zu Wissen, das es mir schon lang gelungen war. Man muss natürlich schon ganz genau hinsehen, aber er ist tatsächlich zu sehen.

Aber natürlich bleibt die Elbphilharmonie eines der beliebtesten Fotoobjekte der Hansestadt.
Auch mein absolutes Lieblingsbild dieser Nacht entstand hier an dieser Stelle. Der überquellende Mülleimer mit den Resten des Abends vor der Kulisse der Stadt.

Die Sache mit dem Kreuzfahrtschiff
Gleich um die Ecke, nahe dem Gelände der Blohm+Voss Werft, befindet sich der Kaiser-Wilhelm-Hafen. Nur eine schwer zu entdeckende Straße führt auf diesen unbebauten Abschnitt des Hafens. Ein paar einsame Angler, die aber durchaus kommunikativ auf Nachfragen zum Erfolg antworteten, vertrieben sich hier die Zeit. Nicht ganz legal mussten wir eine vorhandene Lücke, in einem Bauzaun überwinden, um näher an das geparkte Kreuzfahrtschiff zu kommen.



Auch hat man hier einen wunderbaren Blick auf den Steinwerderhafen wo der gigantischen Containerriesen ent- und beladen werden. Die Lichter und die Geräusche der riesigen Hafenkräne in der Nacht sind so beeindruckend, fast ist es als ob sie tanzen würden. Und wusstet ihr eigentlich, wie lang man unterwegs ist, um einmal die Länge eines solchen Kreuzfahrtriesen abzugehen? Der ist nämlich auch von der hinteren Seite absolut sehenswert.



Lustig, wen man auch so mitten in der Nacht im Hafen trifft. Philippinische Mitarbeiter des Kreuzfahrers die durch die Nacht torkeln, einsame Radfahrer auf dem Weg zur Schicht und scheinbar ganz normale Leute, bepackt mit Ghettoblastern aus denen volkstümliche Musik schallt, behangen mit Lichterketten, auf ihrem Weg ins Nirgendwo.
Im nächsten Teil von Hamburg bei Nacht:
Im nächsten Teil der Reihe fahren wir noch ein Stück weiter, besuchen den Burchardtkai, lassen uns mit der Polizei ein, verbringen einen Sonnenaufgang am Dockland und verabschieden uns im schönsten Morgenlicht noch einmal vom Wahrzeichen in Hamburg. Und ihr so? Habt ihr auch schon mal eine ganze Nacht in der schönsten Stadt der Welt verbracht? Erzählt es mir in den Kommentaren.


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#nordischbynature #ostseeblogger #
Dez. 13, 2020 8:41 pm
Vor 30 Jahre habe ich ein Jahr in Hamburg st. Pauli in der bleicherstraße gewohnt….
Ich erinnere mich gern, nächtelang bin ich in den Landungsbrücken und im hafen herumgestreift…. Immer den Duft der großen weiten Welt in der Nase….
Ach, war das schön….
Seitdem hat sich so viel verändert…. Hamburg ist immer noch eine schöne Stadt… Und besonders der Hafen.
Du hast tollle Fotos gemacht. Es ist – mal wieder – eine leicht zu lesende und d och sehr qualifizierte hochwertige Reportage entstanden! Klasse!
Vielen Dank
Dez. 14, 2020 5:27 am
Hallo Moin, hätte ich damals in Hamburg gewohnt, wäre ich wahrscheinlich auch des Nachts durch die Stadt gestrigen und hätte das pulsierende Leben aufgenommen. Ja, ich kann mir sogar ganz gut vorstellen, einfach auf einer Bank zu sitzen und das Nachtleben an mir vorbeistreifen zu lassen. Ein wunderbarer Gedanke. Vielen Dank für das tolle Feedback.
Viele Grüße Steffen