Samsø
Wie bitte? Ihr habt noch nie von Samsø gehört und denkt dabei eher an eine Figur aus der Sesamstraße? Die Insel, auf der man morgens erwacht und beim Blick aus dem Fenster glatt meinen könnte, man wäre im Vorharz? Na dann wollen wir das mal ändern!
Samsø liegt nämlich direkt in der Ostsee, taktisch klug zwischen Jütland und Seeland mit der Region Hovedstaden gelegen. Von der Größe erinnert sie ungefähr an die Insel Fehmarn und ist von Jütland und Seeland mit einer regelmäßigen Fährverbindung zu erreichen. Ab der neuen Saison sollte eigentlich auch noch eine direkte Fährverbindung in das Stadtzentrum von Aarhus etabliert werden. So möchte man gerne die jungen Leute auf der Insel halten, die in der Stadt arbeiten, denn die Fahrzeit bis ins Zentrum beträgt nur eine Stunde. Gleichzeitig ist die Verbindung natürlich auch für den Tourismus durchaus interessant. Man denke da nur an das „gamle By“ in Aarhus, welches nun recht zügig zu erreichen wäre.
Bekannt geworden ist Samsø als Insel der Nachhaltigkeit. Heute, wo Klimaziele in aller Munde sind, spielte die dänische Insel schon lange eine Vorreiterrolle. Samsø erzeugt die Energie für ihren Stromverbrauch selbst und gibt überschüssigen Strom an das “Festland”ab. Ölheizungen wurden schon früh mit Hilfe von Zuschüssen durch Pelletheizungen ersetzt, die Fahrzeugflotte der Kommune besteht aus Elektrofahrzeugen und in vielen Vorgärten stehen Solarpanele herum. Selbst die Fähren sollen in naher Zukunft von Naturgas auf Biogas umgestellt werden, welches direkt auf der Insel erzeugt wird. Und auch das ambitionierte Ziel, bis zum Jahr 2030 komplett auf fossile Brennstoffe zu verzichten, zeigt das wenigstens diese Insel auf dem richtigen Weg ist. Viermal mehr Energie als benötigt wird wird hier durch einige Windkraftanlagen auf der Insel und als Offshore-Varianten auf der Ostsee erzeugt.
An der Westküste, im Hafenort Ballen, befindet sich zudem die so genannte Energieakademie. Hier kann kann man sich über die Vorreiterrolle der Insel in Sachen nachhaltige Energien erkundigen und weiterbilden. Unzählige Wissenschaftler, Politiker und auch Schüler haben sich hier schon über die Energieprojekte der Insel berichten lassen und aus den Erfahrungen der Bewohner lernen können. Die Unterweisungen finden nicht nur trocken theoretisch statt, der Vorsitzende führt auch gerne über die Insel und stellt die Projekte direkt vor.
Samsøs Landschaft ist geprägt durch die Eiszeiten. Das Eis schob sich mehrmals über die Insel und zog sich wieder zurück. Herausgekommen sind fantastische Hügellandschaften im Norden mit saftig grünen Hügeln, Wiesen auf denen Schafe grasen und geschwungenen Tälern. An manchen Stellen würde es nicht wundern, wenn Frodo höchstpersönlich, verfolgt von Orcs, mit dem Ring um die Ecke geritten kommen würde. Der Issehoved, wie die nördlichen Hügel und Täler genannt werden, gehört zum EU Projekt “Night Light” und ist einer der wenigen Orte in Europa, in denen die Lichtverschmutzung sehr gering ist und zu den dunkelsten Orten des Kontinents zählt. Hier lassen sich die Sterne in den Sommermonaten wohl besonders gut beobachten und ich kann mich schon dort oben neben den Schafen sitzen und darauf warten sehen das sich das Zentrum der Milchstraße über den Horizont schiebt.
Heute zeigt sich die Insel sehr abwechslungsreich. Steilküste und grüne Täler im Norden, landwirtschaftlich genutzter Boden im Süden, ein Fjord mit mehreren Inseln im Osten und einem vorgelagertem Riff. Einem „Kanal“ der Nord- und Südinsel an seiner schmalsten Stelle durchschneidet, vielen Hügelgräber und weiße Kirchen überall auf der Insel verteilt. Auch wenn nicht alle mehr genutzt werden, ist die Dichte an Gotteshäusern bei einer Einwohnerzahl von knapp 3700 Menschen recht beachtlich.
Man erzählt sich hinter vorgehaltener Hand, dass Samsø eine der sonnenreichsten Plätze des ganzen Königreiches sein soll. Im Jahre 2014 soll es sogar das beschauliche Bornholm mit Sonnenschein in Stunden überholt haben. Also ich kann das nicht so wirklich bestätigen, denn während unserer Reise zeigte sich die Insel recht wolkig. Vielleicht liegt das aber auch an unserer Reisezeit über Weihnachten.
Die Landwirtschaft spielte auf der Insel schon immer eine übergeordnete Rolle. Das milde Klima, die viele Sonne und der oft fehlende Frost machten Samsøs Frühkartoffeln schon früh berühmt. Doch auch Zwiebeln, Spargel, Erbsen und auch Erdbeeren, Kirschen etc. sollte man sich in den Sommermonaten nicht entgehen lassen. Vielleicht ja in einem der vielen Restaurants, die mit regionaler Küche locken? Eine weitere Initiative verfolgt einen ganz anderen Ansatz. Brachliegende Höfe werden aufgekauft und an junge Bauern mit Bio-Ambitionen verpachtet. Für einen geringen vierstelligen Beitrag kann man sich so sogar seinen eigenen kleinen Anteil an der Insel sichern.
Heute wird ein Großteil der Insel vom Gut Brattingsborg im Süden der Insel verwaltet. Ackerbau, Schweineproduktion, Waldpflege, Jagd aber aber auch die Vermietung von Ferienobjekten lassen das Gut zum Größten der Region werden. Hier kann man sich zum Beispiel auch im Leuchtturm Vesborg Fyr einmieten.
Wenn du Interesse an weiterführenden Artikeln über Samsø hast, dann schau doch mal hier rein: Nachthimmel über Samsø , ein Abend unter dem Sternenhimmel. Oder vielleicht hast du ja Lust auf einen Spaziergang auf einem echten Riff . Lieber doch ein Sonnenaufgang im Fjord ? Oder erfahre hier warum Samsø zu Zeiten der Wikinger ein wichtiges Zentrum in Europa war.
Dieser Artikel erschien im Rahmen der #Nordblogger Intiative. Dabei ist unter anderem Kerstin vom KM-Fantasy-World.de Blog. Sie nimmt uns mit auf eine Traumreise durch sanfte Dünen, rote Häuser und Stockrosen vor den Türen, fast kann man beim Lesen die salzige Luft schmecken und den Wind in den Dünen hören. Klasse! Die Kapidaenin nimmt uns mit auf eine Tour durch die dänischen Nationalparks . Das sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen. Oder seit ihr schon mal im schwedischen Dalarna gewesen? Birte nimmt euch mit auf eine Reise durch tiefe Wälder und verträumte Seen in Schweden. Das Bloggerpärchen von Saltylove.de entführt uns gar auf eine Gedankenreise nach Island. Wie cool ist das denn bitteschön? Aber wenn wir schon mal unterwegs sind, dann lasst uns gleich weiterträumen. Katja von den Küstenkidsunterwegs hat 10 wundervolle, traurige und sportliche Dinge von denen sie auf Bornholm träumen, zusammengetragen. Sogar mit Einkaufstipps.
Du kannst dich aber auch schon auf die Suche nach deinem nächsten Ferienhaus machen wenn du auf das Bild klickst.
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