Spaziergang auf einem echten Riff? Klar! Und dafür muss man nicht einmal um die halbe Welt fahren. Ein Besuch auf der Insel Samsø in Dänemark reicht dafür aus. Wetterfeste Beinbekleidung ist allerdings Vorraussetzung für einen Spaziergang auf dem Besser Rev von Samsø
Ein weiteres einzigartiges Naturerlebnis gibt es nördlich der kleinen Stadt Besser. Das Besser Rev ist ein Überwasser-Steinriff, das den Stavn Fjord und den Kattegat voneinander trennt. Auf circa 5 Kilometer erstreckt sich das Riff in die Ostsee. Den Stavn Fjord wussten schon die guten alten Wikinger zu schätzen. Die Ostlage schütze vor den schweren Weststürmen und das Riff bot einen einzigartigen natürlichen Schutzwall gegenüber den Naturgewalten.
Am Ende des Riffs und auf der gegenüberliegenden Insel Kyholm finden sich noch heute die Überreste von Verschanzungen aus den Englandkriegen vergangener Jahrhunderte. Also entweder, du machst dich auf den interessanten Weg in Richtung nördliche Riffspitze und entdeckst die Anlage selber, oder du zoomst bei Maps ziemlich nah heran und kannst auch so die Umrisse der Anlagen erkennen. Das macht sich übrigens ganz hervorragend, wenn man gerade im nassen Deutschland sitzt und nichts gutes im TV läuft.
Wir haben aber den anfangs sehr beschwerlichen Weg über die Steinküste für diesen Beitrag in Kauf genommen und uns im diesigen, grauen Sturmwetter über das Riff gekämpft. Der Wind stand trotz seiner Stärke ziemlich günstig, so war die schmalste Stelle nicht überflutet und wir konnten den steinigen Untergrund gegen die feuchten Salzwiesen eintauschen. Das macht sich bei mir als alten Sneaker-Fetischisten sofort bemerkbar, spürt man doch unter den dünnen Sohlen jeden noch so kleinen Stein. Das war übrigens ein Wink mit dem Zaunpfahl. Ordentliches Schuhwerk ist dringend zu empfehlen.
Vorbei geht der Weg an morastigen Wiesen, an riesigen skelettierten Vögeln und dem beruhigenden Rauschen der Ostsee weiter. Auf kleinen Trampelpfaden und geht es schnell voran, links und rechts fliegen die Vögel aus den Büschen. Übrigens ist das Betreten des Riffs in der Brutzeit vom 1. April bis 15. Juli verboten.
Nacht circa 4 Kilometern erreicht man endlich den „Bakke“, also Hügel Hønsepold. Die Erhebung sieht man bei gutem Wetter schon von weitem und hier hat man endlich einen fantastischen Überblick über den Stavn Fjord. Naja, jedenfalls wenn schönes Wetter ist. Natürlich könnte man jetzt noch viel weiter in Richtung Norden stolpern oder man kehrt um und genießt das Rauschen der Ostsee und dieses unnachahmliche Geräusch, wenn sich eine Welle über die Steine wieder Richtung Meer zurückzieht.
Genial ist dann der Moment, in dem du voller Stolz einem Einheimischen davon berichtest, dass du auf dem Riff spazieren warst und dich dein Gegenüber fragt, wie es denn in Gummistiefeln war und du ihn völlig verwirrt anblickst. Es gibt tatsächlich eine schmale Stelle am Riff, die bei Flut (gibt es auch an der Ostsee, wenn auch nicht so massiv im Vergleich zur Nordsee) oder ungünstigen Windverhältnissen überspült wird. Dann ist es ohne passendes Schuhwerk nicht mehr möglich zurückzukommen. Fazit: An Einzigartigkeit kaum zu übertreffen und muss unbedingt mitgenommen werden. Ich komme dann noch mal im Sommer wieder, wenn es nicht so trüb ist.
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