Hallo Moin. Seitdem ich vor anderthalb Jahren meine erste Spiegelreflexkamera mein Eigen nennen durfte, wollte ich die Milchstraße über der Ostsee fotografieren. Ich war total fasziniert von den Bildern der Profis an den Hotspots dieser Welt und wollte unbedingt gleich ziehen. Doch der erst Dämpfer ließ nicht lang auf sich warten. Die Ostsee ist nicht gerade der optimale Standort für Milchstraßenfotografie.
1. Was brauche ich an Ausrüstung?
Ganz wichtig! Eine Kamera an der man Blende, Belichtungszeit und ISO manuell einstellen kann. Ein lichtstarkes Objektiv und ein Stativ. Und du solltest deine Kamera auch im Dunkeln bedienen können.
2. Wann und wo sieht man die Milchstraße?
In Nordeuropa hat man die besten Chancen die Milchstraße und das Zentrum im April bis Mai abzulichten. Danach wird es erst sehr spät oder gar nicht richtig dunkel. Das Zentrum schiebt sich dann im Südosten in den frühen Morgenstunden über den Horizont. Ab September bis Oktober wird es dann wieder dunkel genug um die Milchstraße auch schon in den späten Abendstunden im Süden zu fotografieren. Ein wesentlicher Faktor ist der Mond. Man muss sich im Vorfeld über die Mondphasen Gedanken machen und vorher wissen, wann der Schlawiner ans Licht tritt und die Aufnahme zerstört. Perfekt ist die Neumondphase, wenn er gar nicht zu sehen ist.
3. Hilfsmittel.
Ich bin ein großer der App Photopills. Die ist zwar nicht gerade günstig aber sie zeigt dir im Planer wo die Milchstraße wann zu sehen ist. So kannst du schon tagsüber die Location testen und die Gedanken über den Vordergrund machen.
4. Lichtverschmutzung.
Die Lightpollution ist das größte Problem. Künstliches Licht erschwert die Aufnahme der Milchstraße ungemein. Anhand der Karte kannst du Orte finden, an denen wenig bis gar keine Lichtverschmutzung auftritt. In Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg aber auch bei mir auf Fehmarn gibt es etliche Spots die sich sehr gut eignen.
Die Milchstraße über der Ostsee im April von der Mole in Großenbrode abgelichtet. Ganz deutlich sieht man die Lichtglocken von Rostock und Wismar.
5. Vorbereitung
Location gefunden? Der Mond ist hinter dem Horizont? Keine Wolken am Start? Dann können wir ja loslegen. Der Bildstabilisator wird abeschaltet, Offenblende eingestellt und eine Belichtungszeit von maximal 18 Sekunden eingestellt. Diese kannst du ganz einfach anhand des Crop-Faktors deiner Kamera und der Brennweite errechnen. Mit Vollformatkameras kann man dementsprechend länger belichten. In der Dunkelheit manuell fokussieren ist nicht ganz einfach, deswegen sollte man das tagsüber schon einmal üben. Entweder du hast eine weitentfernte Lichtquelle, an der du dich orientieren kannst oder du legst deine Taschenlampe in circa 100 m Entfernung auf den Boden und fokussierst dann.
6. Alles klar?
Bereit? Na dann geht’s los. Am besten probierst du verschiedene ISO Einstellungen durch und machen so viele Aufnahmen wie möglich. Löschen kann man immer noch. Du solltest dich zwischen den Aufnahmen vergewissern, dass die Bilder tatsächlich scharf sind. Es ist sehr ärgerlich am nächsten Tag am PC festzustellen, das alles unscharf ist.
7. Genieße den Moment!
Bei all den technischen Spielereien und Aspekten solltet ihr nicht vergessen euch mal zu setzen und den Sternenhimmel zu genießen. Haben sich die Augen erstmal an die Dunkelheit gewöhnt, kann man die Milchstraße schon relativ gut mit bloßem Auge erkennen.
Einer meiner ersten Versuche. Zufällig hatte ich noch ein Lichtschwert gefunden und eine Sternschnuppe kam auch noch des Weges.
7. Fazit.
Die Milchstraße über der Ostsee zu fotografieren ist gar nicht so schwer. Es bedarf nur ein wenig Üben und den perfekten Moment. In einem der nächsten Beiträge erkläre ich euch wie ihr die Milchstraße am Rechner bearbeitet, um oben mitzuspielen. Ich benutze dazu das offene Programm Darktable. Habt ihr Fragen, Kritik oder Anregungen? Ich freue mich auf den Austausch! Und hier gibts noch mehr Ergebnisse.
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